Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Step Up
von Anne Fletcher




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Carlos Saldanha > Ice Age 2: Jetzt taut's
Ice Age 2: Jetzt taut's RSS 1.0


Ice Age 2: Jetzt taut's

Ice Age 2: Jetzt taut's

Ein Film von Carlos Saldanha

Sorry, ich muss dringend mit einer Binsenweisheit aufräumen. So glauben doch manche männlichen Artgenossen unter uns, sie seien derart voller Charme und Ausstrahlung, dass sie mit verspielter Leichtigkeit einen Gletscher zum Schmelzen bringen könnten. Diese Überzeugung muss nun leider widerlegt werden. Denn spätestens, seit Al Gore uns mit der unbequemen Wahrheit konfrontiert hat, wissen wir, dass das Schmelzen der Gletscher nur eine gefährliche Laune der Natur ist, an der der Mensch allerdings nicht ganz unbeteiligt ist. Die Natur rächt sich, so dass selbst dann, wenn ein Fünkchen Wahrheit in der oben genannten Überzeugung stecken sollte, bei unterlassenem Eingreifen des Menschen bald kein Gletscher mehr zu Probezwecken zur Verfügung steht.


Es ist traurigerweise nicht überliefert, ob sich Mammuts oder Faultiere eines Tages vor einem Gletscher getroffen haben, um sich gegenseitig in Sachen Charme und Ausstrahlung zu beweisen, so dass wir notgedrungen mit den Fakten leben müssen, die uns „ICE AGE 2: JETZT TAUT’S“ liefert. Die Fortsetzung des Animationshits „Ice Age“ von 2002 präsentiert dem Auge des Betrachters ganz zu Beginn ausgelassen tobende und tollende Tiere, die nach den Ereignissen des ersten Teils in einem gemütlichen Tal in der Nähe der Gletscher w
ohnen. Auch Diego, Manfred und Sid – die altbekannten Helden – glauben endlich eine neue Heimat gefunden zu haben. Doch die Launen der Natur lassen sich ebenso wenig aufhalten wie die drohenden Schmelzwassermassen, die dem Umstand Rechnung tragen, dass sich die Eiszeit dem Ende entgegenneigt. Unaufhörlich schmilzt und tropft es an allen Ecken und Enden, und abfließen kann das ganze flüssige Unheil leider nicht, da ein Gletscher am Ende des Tals dieses Unterfangen maßgeblich unterbindet. Um zu verhindern, dass alle Bewohner des Tales qualvoll in den Wassermassen zu Tode kommen und ertrinken, machen sich Diego, Sid, Manfred und die restlichen Tiere auf zum anderen Ende des Tals, wo Gerüchten zufolge eine Arche den dringend benötigten Schutz gewähren soll. Doch nicht genug der Weltuntergangsstimmung: abgesehen von „aufgetauten“ Todfeinden, die den Fliehenden auf Schritt und Tritt folgen, hat Mammut Manfred auch mit dem Gedanken zu kämpfen, der wahrscheinlich Letzte seiner Art zu sein, was den gutmütigen Zottel in tiefe Depressionen stürzt. Erst als er auf die Mammutdame Ellie trifft, die unter Opossums aufgewachsen ist und sich leider Gottes auch für ein solches hält, lockert sich seine Miene auf. Aber nicht nur Manfred hat mit Urängsten zu kämpfen – selbst der so kühle Diego besitzt eine Angst, die im Angesicht des drohenden Tods durch Ertrinken vollends auswächst. Können die Freunde sowohl den Wassermassen als auch den todbringenden, eigentlich ausgestorbenen, aber wieder „aufgetauten“ Feinden zu Wasser entkommen? Wird Manfred Ellie davon überzeugen können, dass sie kein Opossum ist? Und was ist eigentlich mit dem kultigen Nager Scrat?


Gleich vorweg: der zweite Streich des Eiszeit-Abenteuers kann nicht ganz den Charme des Vorgängers auffahren. Dazu bietet die zwar spannende, nichtsdestotrotz leider simpel gestrickte Geschichte einfach zu wenig Anlauffläche für Gags und Witzchen am laufenden Band. Sid ist gewohnt hyper-aktiv, und die Geschichte um das Opossum-Mammut ist zwar durchweg niedlich. Doch das Untergangsszenario um das einlaufende Schmelzwasser zieht sich wie ein hartnäckiger Fleck mit teils unnötig theatralischen Momenten durch das als kinderfreundliche Animationskomödie angelegte Pixel-Abenteuer und vereinnahmt einen großen Teil der (kurzen) Gesamtspielzeit. So liegt es mal wieder an dem Nager Scrat, das zu tun, was er am besten kann. War er im ersten Teil noch relativ selten zu sehen, konnte in diesen Momenten aber durchweg punkten, spendierten ihm die Macher in der Fortsetzung erfreulicherweise deutlich mehr Möglichkeiten, sein urkomisches Talent voll auszuspielen. Seine Jagd nach der legendären Eichel – ob er sie diesmal bekommt, wird natürlich nicht verraten – lockert immer dann das Geschehen auf, wenn die eigentliche Geschichte zu ernst zu werden droht. Und soviel sei verraten: die neuen Abenteuer des heimlichen Hauptdarstellers des „Ice Age“-Universums sind derart lustig geraten, dass sie auch als eigenständiger Film funktionieren würden. Scrat rettet beinahe im Alleingang durch seine waghalsigen Aktionen den Film davor, im soliden Mittelmaß zu versinken und wertet ihn gehörigst auf.


Natürlich kann das Animationswerk aufgrund des deutlich geringeren Budgets nicht ganz mit den grandiosen Pixar-Werken wie „Findet Nemo“ oder dem neusten Hit „Ratatouille“ konkurrieren. Dafür ist die Animation etwas zu „einfach“ geraten und lässt vor allem liebevolle Details vermissen. Dennoch zählt des Eiszeit-Abenteuers zweiter Streich definitiv zu den besten Produktionen der letzten Jahre, ist die Animation im Vergleich zum direkten Vorgänger doch vor allem bei dem hervorgebrachten unerschrockenen Kult-Trio schon um einiges aufwändiger gestaltet als noch beim 2002er Erstling.


„ICE AGE 2: JETZT TAUT’S“ erweist sich damit als würdiger Nachfolger des nach wie vor tollen Vorgängers, der in Sachen Humor und Witz noch eine Stufe höher anzusiedeln ist. Wenn das Witzniveau der Scrat-Einlagen auf den ganzen Film ausgebreitet worden wäre, hätte der Platz auf der Stufe sehr, sehr eng werden können. So bleibt der Streifen leider „nur“ ein harmloses, aber unterhaltsames Stück kurzweilige Unterhaltung, an dem vor allem Kinder ihre Freude haben werden. Alle anderen können zumindest über die glücklicherweise unzählig gestreuten Scrat-Momente lachen, weshalb als Endnote nicht die 3, sondern eine – wenn auch knappe – 2 winkt. Wer sich übrigens nun nach der ernüchternden Wahrheit über die Auswirkungen von Ausstrahlung und Charme in seinem Stolz gekränkt fühlt, sollte sich, um den aufkeimenden Trotz zu kompensieren, einfach mal lächelnd vor den ewig tropfenden Wasserhahn im Bad stellen. Irrglaube ist manchmal ganz nett.


Auch interessant:

Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los“ [2009]
Ice Age 4: Voll verschoben“ [2012]



Eine Rezension von Stefan Rackow
(09. Oktober 2007)
    Ice Age 2: Jetzt taut's bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Ice Age 2: Jetzt taut's USA 2006
(Ice Age - The Meltdown)
Regie Carlos Saldanha Drehbuch Peter Gaulke, Jim Hecht, Gerry Swallow
Produktion Chris Wedge, Christopher Meledandri
Darsteller Ray Romano, John Leguizamo, Denis Leary, Queen Latifah, Seann William Scott, Josh Peck, Jay Leno, Will Arnett
Länge 86 Minuten FSK ohne Altersbeschränkung
http://www.iceagemovie.com/
Filmmusik John Powell
Originale / deutsche Sprecher Ray Romano / Arne Elsholtz (Manfred), John Leguizamo / Otto Waalkes (Sid), Denis Leary / Thomas Fritsch (Diego), Queen Latifah / Daniela Hoffmann (Ellie), Seann William Scott / Rainer Fritzsche (Crash) u.a.
Kommentare zu dieser Kritik
Tine sagte am 09.10.2007 um 14:06 Uhr

Endlich mal 2 Filme, mit dessen Bewertung ich einverstanden bin. Ice Age war toll, verdiente volle Sternchen. Und Ice Age 2 war auch toll, aber blieb etwas hinter dem ersten zurück. Ich frage mich, ob das auch daran liegt, dass man aufgrund des ersten Teils schon viel größere Erwartungen hatte.
Und nun noch eine Frage: Lehrt uns dieser Film im Gegensatz zum ersten Teil nichts?
nickpicker TEAM sagte am 09.10.2007 um 14:17 Uhr

Kann mich Deiner Kritik nur anschließen, würde dann aber doch noch einen Stern wegtauen lassen. Die etwas "kantigen" Animationen fand ich übrigens ziemlich ansprechend, weil sie m.E. in den sowieso etwas eckigen Zeichenstil passen.
Stefan R. TEAM sagte am 09.10.2007 um 14:24 Uhr

Doch, Tine, natürlich werden auch in "Ice Age 2" altbekannte Botschaften vermittelt wie "Zusammen ist man stark", doch hierauf wollte ich in meiner Kritik nicht das Hauptaugenmerk legen, da ich die diesbezüglichen Ausführungen von Nicole im Grunde nur hätte wiederholen können.

Dass die Qualität der Animation auch in gewisser Weise ansprechend und passend ist, will ich gar nicht abstreiten. Vor allem gefällt sie mir viel besser als beispielsweise die von "Madagascar".
Anj TEAM sagte am 09.10.2007 um 14:44 Uhr

Also ich habe diesen Film nur einmal gesehen und kann mich daher nicht mehr so genau an mein Wertungsempfinden erinnern und ob es nun super oder supergeil war und deshab kriegt Ise Age 2 von mir einfach 6 Sterne. Und wisst ihr, wieso? Weil eine Szene in diesem Film einfach alles raushaut, die is so sautoll, dass der Rest ruhg doof sein kann (was er natürlich trotzdem nicht ist): Als der kleine... na wie heißt er... Kratzi oder so (na das Vieh mit der Nuss) in einem Adler-Geier-Sonstwas-Nest sitzt, der große Mamavogel kommt und Kratzi nur so: "Ähä... Piep?" Da hab ich mich soooo weggeschmissen!!! Könnt mich jetzt schon wieder kringeln...

Und ich finde rein visuell Ice Age besser als Findet Nemo. Klar ist der nicht so hightech und supertechno, aber gerade das gefällt mir. Ich finde die Animation bei Nemo (vor allem das Wasser) so übertrieben realistisch, dass es schon weider blöd ist. Weniger ist mehr. Ich steh mehr auf alten Zeichentrick.
Stefan R. TEAM sagte am 09.10.2007 um 15:15 Uhr

Hab gerade in Erfahrung gebracht, dass "Ice Age 3" ab dem 02.07.2009 in den hiesigen Kinos laufen soll. Bleibt zu hoffen, dass das "Weniger ist mehr" auch beherzigt wird. Nicht dass der letzte Teil nachher aufgrund aufpolierter Optik gänzlich den Charme der Vorgänger vermissen lässt...
Tine sagte am 10.10.2007 um 14:17 Uhr

2009? Sicher erst so spät? Das ist ja schrecklich. Bis dahin bin ich uralt. Hoffentlich lässt sich der nächste Harry Potter nicht auch so viel Zeit.

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum