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Es ist ein Elch entsprungen

Es ist ein Elch entsprungen

Ein Film von Ben Verbong

Wer Weihnachten und Tiere liebt, der wird auch “Es ist ein Elch entsprungen” lieben. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Andreas Steinhöfel aus dem Jahre 2004 hat Regisseur Ben Verbong die Verfilmung in Angriff genommen, in der ein kleiner Bub einen Elch beschützt und den Weihnachtsmann aus der Psychiatrischen Anstalt befreit, um Weihnachten zu retten.

Weihnachten steht vor der Tür. Bertil (Raban Bieling) und seine Schwester Kiki (Sarah Beck) wohnen mit ihrer Mutter (Anja Kling) auf dem Land, während ihr Vater am Nordpol wichtige Forschungen betreibt. Zum Fest sind noch Mamas beste Freundin Gerlinde (Christine Neubauer) und Oma (Monika Hansen) geladen. Plötzlich fällt das Dach ein und ein sprechender Elch sitzt vor ihnen. Bertil möchte ihn natürlich gerne behalten und angesichts des gefährlichen Vermieters Pannecke (Jürgen Tarrach), der ein Jäger aus Leidenschaft ist, erscheint das auch eine gute Idee zu sein.
Mister Moose – was die englische Übersetzung von “Herr Elch” ist – war gerade mit dem Weihnachtsmann (Mario Adorf) auf Probefahrt für den Weihnachtsabend unterwegs, als es ihn aus einer Kurve geschleudert und auf die Erde geworfen hat. Falls der Weihnachtsmann und Mister Moose nicht bald zusammenfinden, dann wird Weihnachten ausfallen, weil keine Wünsche erfüllt werden können.
Auf der Fahrt zu ihrer Familie wird Bertils Oma von einem alten, höflichen Herrn in Karoanzug und weißem Bart gebeten, ihn ein Stüc
k in ihrem Auto mitzunehmen. Da Oma gerne flirtet und auch sonst nichts gegen nette Herren einzuwenden hat, fährt sie also gemeinsam mit dem Weihnachtsmann weiter.
Bertil hat inzwischen ziemlich Mist gebaut: er hat den Beutel mit Milchstraßenstaub, ohne den Mister Moose nicht fliegen kann, vom Hals des Tieres gelöst. Auf einem Spaziergang durch den Wald ist er verloren gegangen und wurde von Pannecke gefunden. Als Bertil einsieht, dass Mister Moose nicht für immer bei ihnen bleiben kann und der Elch großen Ärger bekommen wird, wenn das Pulver fehlt, stiehlt er sich in das Haus des Vermieters und holt sich den Beutel zurück.
Oma und der Weihnachtsmann haben im Wohnzimmer ein bisschen zusammengesessen und sind nun beschwipst. Auf dem Weg ins Hotel wird er aufgegabelt und nach seiner Erklärung, der Weihnachtsmann zu sein, in die Psychiatrie gesteckt. Bertil und Mister Moose fliegen zu ihm und befreien ihn. Weihnachten kann also stattfinden und alle Wünsche werden erfüllt: Mister Moose darf auch einmal den Schlitten am Weihnachtsabend ziehen (sonst ist das den Rentieren vorbehalten) und Bertil kann Weihnachten mit seinem Vater verbringen.
Es ist ein Elch entsprungenEs ist ein Elch entsprungenEs ist ein Elch entsprungen
“Es ist ein Elch entsprungen” vermittelt vor allem eines: Gemütlichkeit. Angefangen vom Weihnachtsmann, der mit Oma auf dem Sofa schunkelt, über die Ausstattung des Hauses bis hin zum Lichtdesign. Alles ist in warmen Farben gehalten, ein bisschen angestaubt und - eben gemütlich. Die Darsteller sind allesamt sympathisch und jeder für sich unkonventionell. Die beste Freundin der Mutter ist irgendwie schrullig, die Oma lockerer als die Mutter, die Schwester ein Klugscheisser mit Engagement und der Weihnachtsmann eigentlich auch nur ein Mensch. Dass der deutsche Filmstar Mario Adorf für diese Rolle gewonnen werden konnte, bereichert den Film sehr und spricht für sich.

Technisch ist besonders die Konstruktion des Elchs zu erwähnen. Es hat drei Jahre gedauert, die elektrisch gesteuerte Puppe zu bauen. Beim Dreh mussten sieben Puppenspieler gleichzeitig die einzelnen Gesichtspartien bewegen. Für Ganzkörperaufnahmen konnte man sich nicht der Animatronic (“elektronische Marionette”) bedienen, sondern griff auf eine komplette Animation zurück.

Die Münchener Produktionsfirma Samfilm hatte unglaubliche Erfolge mit den Kinderfilmen “Die wilden Kerle” Teil 1-4, für die auch Raban Bieling und Sarah Beck schon vor der Kamera standen. Eine neue Fortsetzung ist gerade in Bearbeitung. Für “Es ist ein Elch entsprungen” suchte sich Samfilm den niederländischen Regisseur Ben Verbong, der in den letzten Jahren in Deutschland besonders durch seine erfolgreichen Kinderfilme “Herr Bello” (2007), “Das Sams” (2001) und “Sams in Gefahr” (2003) auf sich aufmerksam gemacht hat. “Es ist ein Elch entsprungen” wurde großzügig mit über € 1,5 Mio. gefördert und lockte 1,3 Mio Zuschauer ins Kino – für einen deutschen Kinderfilm äußerst bemerkenswert. Samfilm konnte übrigens im gleichen Erscheinungsjahr 2005 mit “Die Wilden Kerle 2” ein noch besseres Box Office-Ergebnis erzielen (1,6 Mio Zuschauer).

Der Film ist insgesamt eher leise und weder aufdringlich noch kitschig. Dadurch fehlt ihm jedoch auch ab und an ein bisschen der Schwung, denn die Handlung selbst ist weder spannend noch brüllend komisch. Ingesamt bietet “Es ist ein Elch entsprungen” allerdings stimmungsvolle und warmherzige Unterhaltung und mancher Dialog ist auch recht witzig. Und es gelingen dem Film zwei schöne und wichtige Dinge: den Kindern die Vorfreude auf Weihnachten zu versüßen und jedem zuzurufen “Glaube an Deine Wünsche!”.

Weihnachtsskala (Schulnoten)

Besinnlichkeitsfaktor: 2, da der Film stimmungsvoll und zurückhaltend ist

Schnee-Anteil: 1, da ständig und überall, schöööön!

Sing-along-Faktor: 6, denn es gibt bis auf den Abspann kaum Lieder oder weihnachtliche Musik

Familientauglichkeit: 1, und das nicht nur wegen dem Bayerischen Filmpreis in der Kategorie “Bester Familienfilm”

Kultpotential / Klassiker: 3, da nicht spritzig und mitreißend genug, aber durchaus originell

Tier-Bonus: 1, denn der Elch ist wirklich knuffig gelungen

Eine Rezension von Jeannette Armborst
(07. Dezember 2007)
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Daten zum Film
Es ist ein Elch entsprungen Deutschland 2005
Regie Ben Verbong Drehbuch
Produktion Samfilm
Darsteller Mario Adorf, Raban Bieling, Sarah Beck, Anja Kling
Länge ca. 87 Min. FSK freigegeben ohne Altersbeschränkung
Die DVD ist zwar relativ teuer, kann aber auch mit umfangreichen und interessanten Specials aufwarten, u.a. einem Making-Of, der Entstehung des Elchs und mehr
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