Auch Monate nach dem Tod seiner Frau und seiner kleinen Tochter hat der Schriftsteller Michael noch nicht wieder ins Leben zurückgefunden. Auf Anraten seines Verlegers kauft er ein altes Haus in einer Kleinstadt, wo er endlich Frieden zu finden hofft. Doch schon bald stellt er fest, dass dieses Haus seinem zerrütteten Inneren nur noch mehr zusetzt…
14 Jahre später legt die junge Sarah erstmals die Kette um, die ihr von ihrem Onkel Michael kurz vor seinem Tod geschenkt wurde. Ohne es zu wollen oder zu ahnen, bringt sie damit ein großes Unheil über ihre Stadt, als plötzlich dämonische Kreaturen erwachen und das Mädchen angreifen. Auch Sarahs Familie gerät in Gefahr, denn der dunkle Magier, der hinter dem bösen Treiben steckt, schreckt vor nichts zurück, um an die Kette mit dem Amulett zu kommen, dessen Besitz er so sehr begehrt. Glücklicherweise ist er jedoch nicht der Einzige, der mit den dunklen Mächten umzugehen weiß, denn ein junger Mann taucht wie aus dem Nichts auf, um Sarah und ihre Familie vor den Kreaturen zu beschützen. Doch reicht die Kraft des geheimnisvollen Kriegers und seines Schwerts aus, um jedwedes Unheil abzuwenden?
Diese Ausgangssituation erweist sich zunächst noch als wenig komplex, doch
"KRIEGER DES LICHTS" wartet durchaus mit einigen Wendungen und Überraschungen auf. Der Film ist Geistergeschichte, Fantasy-Epos, Zombie-Horror und Familiendrama in Einem und lässt ein in Teilen recht kreatives Drehbuc
h erkennen. Die einzelnen Elemente passen dabei erstaunlich gut zueinander, und so sind die Genre-übergreifende Geschichte und vor allem die ungewöhnliche Verwendung der mittlerweile inflationär gebrauchten Zombies als Bösewichte zwei der größten Stärken des Films. Eine weitere zeigt sich in dem Mut, den Film mit überraschenden Verlusten zu beschließen und dort Einschnitte in der Figurenriege zu machen, wo man sie wenig erwartet. Leider ist die Auflösung der Geschichte insgesamt recht schwach geraten, die Umsetzung einer an sich gelungenen Idee lässt hier Einiges zu wünschen übrig.
Wo man inhaltlich neue Wege zu gehen versuchte, ließ man sich in Sachen Optik nämlich eindeutig von erfolgreichen Filmvorgängern inspirieren, denn über allem schwebt ein nicht zu übersehender Hauch von "
Pans Labyrinth" und "
Der Herr der Ringe". An Guillermo del Toros Meisterwerk erinnern vor allem die Masken und das Design einiger Kreaturen, wobei beides sehr gelungen ist, aber ruhig noch öfter in Szene hätte gesetzt werden können. In so mancher Szene geht es außerdem überraschend blutig zu, und auch dieses unvermutete Auftauchen recht düsterer und grausamer Bilder in einer eben noch nur Erstaunen hervorrufenden, phantastischen Welt scheint an Vorlagen aus dem Fantasy-Drama angelehnt zu sein. Peter Jacksons Mittelerde-Saga dagegen stand eindeutig Pate für einige der Landschaften, insbesondere die mystische Unterwelt, in der sich Sarah überraschend wiederfindet.
Leider kann die hübsche Optik nicht verbergen, dass das Filmkonstrukt unter der Oberfläche recht löchrig geblieben ist, zumal man sich von bereits Dagewesenem nicht mehr so leicht beeindrucken lässt. Sowohl der Schnitt als auch die Dialoge zeigen deutliche Mängel, während man sich an anderer Stelle zu sehr auf Altbewährtes verließ, statt der eigenen Kreativität zu vertrauen. Spannend choreographierte Kampfszenen und für das begrenzte Budget durchaus gelungene Special Effects stehen einer holprigen Erzählweise und einem sehr dürftigen Finale gegenüber. Das größte Manko ist tatsächlich der unausgeglichene Einsatz von Ideen: So sind die Rückblenden an sich gut durchdacht, werden jedoch im Übermaß eingestreut und unterbrechen so immer wieder den Erzählfluss. Die Wendungen sind überraschend und bringen oftmals Schwung in das viel zu häufig stockende Geschehen, werden jedoch ungleichmäßig verteilt und können ihr Potenzial daher nicht ausspielen. Und während man sehr viel Arbeit in die visuelle Ausgestaltung gesteckt hat, bleibt vor allem die Figurenzeichnung farblos und blass, worunter auch die Schauspielleistungen leiden – denn wo es kein adäquates Rohmaterial gibt, kann man auch nichts kreativ ausformen.
Insgesamt bleibt
Brian A. Metcalfs Fantasy-Horror daher weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die an sich gelungene Grundidee der Geschichte hätte mit etwas mehr Mut und Selbstvertrauen sehr viel gekonnter umgesetzt werden können. So muss man leider feststellen, dass die
"KRIEGER DES LICHTS" in Sachen Spannung weitestgehend auf verlorenem Posten kämpfen und frei nach dem Originaltitel "FADING OF THE CRIES" nicht nur die klagenden Schreie irgendwann verstummen, sondern auch der Unterhaltungsfaktor des Films mit jeder weiteren Minute merklich abnimmt. Schade um das ungenutzte Potenzial.