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Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug / Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff RSS 1.0


Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug / Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff

Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug / Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff

Ein Film von David Zucker, Jerry Zucker, Jim Abrahams, Ken Finkleman

(USA, 1980 / 1982)



"Flying a plane is no different than riding a bicycle, just a lot harder to put baseball cards in the spokes."



Humor, das kriegt man von jedem Dramaturgietheoretiker und Kognitionspsychologen schriftlich, ist die Kunst, Erwartungshaltungen zu unterwandern. Oder auch, sie ins Gegenteil zu verkehren. So gesehen, haben die Zuckerbrüder und Abrahams Anfang der Achtziger einen Schatz gehoben. Airplane! (Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug, 1980) war ein kleiner Urknall der Kinosatire. Eine derart immense Fülle an Witz und Ironie, eine solche Gagdichte pro Minute, so was war noch nicht da gewesen. Vielleicht sogar das Urkomischste seit Frank Capras Arsenic and Old Lace (Arsen und Spitzenhäubchen, 1944), ein Film, bei dem Zeitzeugen schon behaupten, sie wären vor Lachenbauchweh fast gestorben. Das Humorverständnis haben sie jedenfalls auf Generationen hin geprägt. Das American Film Insitute führt den Film seit Jahren unter den Top 10 der besten Komödien aller Zeiten. Auch finanziell hatte man den Jackpot gezogen: auf 3,5 Millionen Dollar Produktionskosten kamen 80 Millionen an den Kinokassen und noch mal 40 im Videoverleih.

Jim Abrahams, Jerry und David Zucker hatten den langen Weg zu diesem Meilenstein zusammen beschritten. Von den Anfängen im Kentucky Fried Theatre Ende der Sechziger, über die Verfilmung Kentucky Fried
Movie
(1977), bei der sie als Drehbuchautoren wirkten und Regisseur John Landis sehr genau über die Schulter schauten, bis hin zu dem Moment, als David Zucker sich noch einmal die Filmparodiesparte „Scenes we´d like to see“ im MAD MAGAZINE anschaute und sich dachte: so müsste man es machen.

Diese potente Kooperation, gerne mit dem Kürzel ZAZ versehen, hielt sich noch über Top Secret (1984) bis hin zu Ruthless People (Die unglaubliche Entführung der verrückten Mr. Stone, 1986). Danach gingen sie getrennte Wege, und jeder hatte noch Erfolge zu verbuchen. David Zucker drehte unter anderem die Nackte Kanone-Filme und später Scary Movie 3 + 4 (2003 / 2006), Jim Abrahams die Hot Shots-Reihe, und Jerry Zucker schaffte es auch auf dem ersten Terrain: Ghost – Nachricht von Sam (1990).

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Doch in Airplane (1980) zündeten sie ein Feuerwerk ab, das man bis dato lange nicht mehr gesehen hatte. Die Fortsetzung von 1982 tut es ihm durchaus gleich. Doch hier überlies man die Regie Ken Finkleman, der sich als gelehriger Nachfolger erwies. Angelehnt an die extrem beliebten Katastrophenhriller der Siebziger, steht der ehemalige Vietnamflieger Ted Striker (Robert Hays) im Mittelpunkt des Geschehens. Im ersten Teil ist er Passagier an Bord eines Flugzeuges, in dem sich auch die Stewardess Elaine (Julie Hagerty) befindet, seine ehemalige Verlobte. Eine Lebensmittelvergiftung setzt die Piloten außer Gefecht, und dann muss er ran, obwohl er seit dem Krieg ein paar Macken mit sich herumschleppt. Geringe Stressresistenz zum Beispiel.

Im Sequel ist es dann die Jungfernfahrt eines Raumschiffes, das Menschen in der Zukunft Flüge zum Mond ermöglichen soll. Die Firma hat an den Konstruktionskosten ordentlich gespart, also geht das Ding während des Fluges wieder kaputt. Und wieder muss Striker ins Cockpit und retten, was zu retten ist.

Abraham und die Zuckers legten in Airplane den Grundstein für die Art von Parodiekultur, die in den folgenden Jahrzehnten noch oft kopiert werden sollte. Kategorisieren oder Systematisieren lässt sich diese immense Fülle von Gags kaum. Ihre Kreativität macht vor keiner Schublade halt. Wortwitz trifft auf Situationskomik, Klamauk und Filmzitate. Jeder noch so ausgelutschte Topos findet dankbare Verwendung (am aller besten: das arme, kranke Kind). Jede mögliche Erwartung, die sich auf erlerntes Alltags- und Kulturwissen konzentriert, wird linkisch unterlaufen. Metaphern müssen natürlich wörtlich genommen werden. Und beim Tempo, mit dem all das vorgetragen wird, kennen die drei überhaupt keine Verwandten. Durchschnittlich gibt es alle 25 Sekunden einen Witz.

Das zu Grunde liegende Prinzip, dem das ZAZ-Team immer treu blieb, ist das Diktum, Parodien müssten immer mit vollem Ernst gespielt werden. Und in der Tat spielen fast alle Beteiligten so, als würden sie in einem echten Thriller mitwirken. (Nur Stephen Stucker als Fluglotse Johnny lebt in seiner eigenen wuschig-verdrehten Welt; aber auch eine irre gute Performance). Die Besetzung trifft den Nagel auf den Kopf. Robert Hays war zwar aus der Sitcom Angie bekannt, doch er könnte auch ein Bankkaufmann sein, der an einer Aufgabe zu zerbrechen droht, der er nicht gewachsen scheint. Peter Graves (aus Cobra übernehmen Sie) gibt in beiden Filmen den Chefpiloten, den es immer wieder außer Gefecht setzt. Meisterhaft zerstört er das Bild vom strahlenden, zahnpastalächelnden Helden mit seiner unterschwellig perversen Art, mit der er sich im Cockpit an kleine Jungs ranmacht und ihre sexuelle Orientierung, respektive deren cineatisches Wissen testest, wenn er sie nach Gladiatorenfilmen oder türkischen Gefängnissen fragt.

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Leslie Nielson im ersten und William Shatner im zweiten Film sprechen eine ähnliche Sprache. Knochentrocken und bierernst bleibt ihr Acting, selbst beim gröbsten Unfug verziehen sie keine Miene. Herrlich! Den vielleicht tollsten und anbetungswürdigsten Auftritt legte jedesmal Lloyd Bridges hin. Als hemdsärmeliger, kettenrauchender, Tabletten schluckender, Klebstoff schnüffelnder Chef vom Flughafentower ist er unschlagbar. 'Kult', würde man auf trotteldeutsch dazu sagen.

Zum Schluss gibt es immer ein schönes Happy End aus der Plastikdose, kitschig und zugleich die logische Folge von allem, was man in den vergangenen 90 Minuten an Übertreibung und Klischeesuhlerei bestaunen konnte.

Airplane! und Airplane 2 - The Sequel sind Juwele der modernen Komödie, die noch lange strahlen werden. Ewig jung und für all diejenigen gemacht, die sich diesen kindsköpfigen Spass niemals, niemals nie verbieten lassen werden. Er macht so vieles erst erträglich.

Eine Rezension von Gordon Gernand
(08. Februar 2008)
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Daten zum Film
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug / Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff USA 1980 / 1982
(Airplane! / Airplane II - The Sequel)
Regie David Zucker, Jerry Zucker, Jim Abrahams, Ken Finkleman Drehbuch Jim Abrahams, Arthur Hailey / Ken Finkleman
Produktion Paramount Pictures Kamera Joseph F. Biroc
Darsteller Robert Hays, Julie Hagerty, Lloyd Bridges, Peter Graves, Robert Stack, William Shatner, Stephen Stucker, Raymond Burr
Länge 88 Min. FSK ab 12
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