Jet Kune Do ist der legendäre Kampfstil, vom noch viel legendäreren Bruce Lee. Von Kampfmeistern anfänglich noch geächtet, weil dieser zu rau und ungrazil war, wurden ihnen langsam die Augen vom Hong Kong Star bezüglich der „wahren“ Kunst des Kampfes geöffnet.
Warum ich das erzähle, weiß ich selber nicht so recht, denn eigentlich ist „Once Upon a Time in High School“ weit davon entfernt diesen Kampfstil wieder aufleben zu lassen. Vielleicht ist es einfach nur wegen der falschen Vermarktung, denn als ich anfänglich noch ganz euphorisch war einen Kampffilm auf einer High School im Stil von Bruce Lee zu sehen, wurde ich schlussendlich enttäuscht.
Am ehesten kann man von einem sozialkritischen Schülerdrama, oder vielleicht noch von einer netten aber doch sehr banalen Liebesgeschichte reden.
Die Geschichte ist alt bekannt und wurde schon in vielen anderen Filmen verarbeitet.
Der junge Heyeon-su ist ein großer Bruce Lee Fan. Er hat jeden Film von ihm gesehen und eifert auch zielstrebig daran, so zu werden wie sein Idol. Da er mit seinem Vater nun in die Stadt gezogen ist, musste Heyeon-su auch die Schule wechseln. So wird er in die strenge Militärschule von Jungmoon eingeschleust und mit den rauen Sitten der „Anstalt“ konfrontiert. Nach kurzer Zeit freundet er sich jedoch mit dem Klassenoberhaupt Woo-shik an, der beste Kämpfer in seinem Jahrgang und ein wahrer Frauenheld, das denkt er zumindest über sich selbst. Sc
hon bald machen sie Bekanntschaft mit der schönen Sakura und wie es sich gehört, sind die beiden Hals über Kopf in sie verliebt.
Es gibt viele Punkte, die gegen diesen Film sprechen. Da hätten wir zum einen, die wie schon oben erwähnte Falschvermarktung. Richtig gekämpft wird lediglich in den letzten 10 Minuten. Die Auseinandersetzung kann sich auch richtig sehen lassen, denn fernab von übertriebenem Hollywood sind die Kämpfe sehr realistisch und beinhart.
Das soll jetzt nicht heißen, dass die ganze Laufzeit keine Schläge ausgeteilt werden, oder irgendwer verprügelt wird. Denn ganz im Gegenteil, hier gibt’s schon viele blaue Augen und einige Platzwunden. Nur kann man das schwer als einen richtigen Kampf bezeichnen, vielmehr ist es ein großes Gerangel, bei dem wahllos in die Menge geprügelt wird, wie es halt auf einer Schule vorkommen kann.
Auch die Liebesgeschichte weiß nicht wirklich zu überzeugen, sie ist jetzt nicht schlecht inszeniert, nur hat man das schon öfters besser gesehen. Eine typische Dreiecksbeziehung auf einer Schule. Die zwei Jungs sind abwechselnd auf sich eifersüchtig, und das Mädchen weiß nicht so recht, was sie will. Zwar geht man mit recht viel Feingefühl an die Sache rann, nur Originalität vermisst man vollkommen. Potenzial ist aber durchaus vorhanden, aber vor allem aus dem kleinen Techtelmechtel zwischen Heyeon-su und der reifen Ladenbesitzerin hätte man mehr machen können.
Das Leben auf der militärischen Schule wird sehr gekonnt wiedergegeben. Die Lehrer versuchen so gut es geht den „Schülerhaufen“ durch die Klassen zu prügeln, und das im wahrsten Sinne des Wortes. So bekommen die Schüler hauptsächlich die Peitsche zu spüren, anstatt sie irgendwie zu motivieren. Um dem allen noch eine Krone aufzusetzen, wird im weiteren Verlauf die Klasse in 2 Teile gespalten.
Die Oberklasse, welche hauptsächlich aus den Strebern und den reichen Kids besteht und der Vörderklasse, die sich aus den „dummen“ und armen Schülen zusammensetzt. Bei der Vörderklasse wird das Wissen schön primitiv weitergeleitet, weil es die Schüler ja sonst nicht verstehen würden. Im Klassenzimmer herrschen raue Sitten, die Schüler springen sich regelrecht an die Gurgel und werfen sich übelste Beschimpfungen an den Kopf. Vielleicht verhalten sie sich ja sehr ihrem Alter entsprechend, nur ist es mit der Zeit ein bisschen nervend, wenn zum 20-mal das Wort „Hurensohn“ oder „Schwanzlutscher“ fällt.
Das gleiche gilt auch für die Schauspieler, sie alle wirken, von Heyeon-su mal abgesehen, wie typisch schwer erziehbare Teenager. Er ist anfänglich noch sehr schüchtern und muss sich den Respekt in der Schule erst verdienen. Der Reifungsprozess wirkt sehr glaubwürdig, was hauptsächlich auch am soliden Schauspieler liegt. Sein Freund, der Heißläufer Woo-shik, ist ebenfalls ganz ordentlich besetzt und bringt seinen coolen, aber doch recht verletzlichen Charakter gut rüber.
Once Upon a Time in High School schrammt ganz knapp an den 4 Sternen vorbei. Hätte man hier und da ein bisschen mehr auf richtige Action gesetzt und die Liebesgeschichte schmackhafter gestaltet, wäre sich noch ein weiterer Stern ausgegangen, aber wenn sich positive und negative Faktoren derart ausgleichen, bleibt nichts anderes übrig, als eine durchschnittliche Wertung abzugeben