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Number 23

Number 23

Ein Film von Joel Schumacher

Was hat es mit der Welt der Zahlen tatsächlich auf sich? Kann man durch sie wirklich höhere Zusammenhänge in der Natur erfassen oder ist das alles bloß Humbug?
Dass Zahlen einen Menschen auch in den Wahnsinn treiben können, weiss man ja spätestens seit dem Matheunterricht in der Oberstufe…

Auch in Joel Schumachers („The Lost Boys“, „Flatliners“, „Die Jury“, „Falling Down“) neuester Regiearbeit geht es um Zahlen…oder besser gesagt: um eine Zahl! Die 23 ist bereits das Thema in Hans-Christian Schmidts gleichnamigen Paranoia-Thriller gewesen, allerdings kann man beide Filme bis auf den Umgang mit der betreffenden Zahl nicht miteinander vergleichen. Während sich Schmidts Film auf eine angeblich wahre Begebenheit stützt, handelt es sich bei der amerikanischen Produktion „The Number 23“ um einen Psycho-Thriller in bester Hitchcock-Tradition.
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Der Hundefänger Walter Sparrow (der Komiker Jim Carrey versucht sich hier nach „Die Truman Show“ und „Vergiss mein nicht“ erneut an einer ernsten Rolle) wird an seinem 32. Geburtstag gerufen um einen recht aggressiven Vierbeiner einzufangen, welcher ihm beim Versuch ihn zu packen prompt herzhaft in den Unterarm beisst und entkommt. Sparrow kann ihm gerade noch bis zu einem entlegenen Friedhof folgen, auf welchem der Hund an einem Grabstein Wache zu halten scheint, bis dieser ihm endgültig entwischt.

Unterdessen wartet seine Frau Agatha (Virginia Madsen, „Candymans Fluch“) in einer Buchhandlung auf ihren Mann. Aufgrund der Verspätung findet sie noch Zeit ein wenig in den dortigen Werken zu stöbern. Dabei stößt sie auf ein besonders heruntergekommenes Buch mit dem Titel „The Number 23“ von dem unbekannten Autor Toppsy Krett. Vollkommen davon fasziniert schafft sie es, das Buch durchzulesen bis schließlich ihr Mann eintrifft. Sie berichtet ihm von ihrer Entdeckung und schenkt ihm das Exemplar zum Geburtstag…

Er nimmt das Geschenk zunächst etwas widerwillig an, versinkt aber letztlich selbst in der dort geschriebenen Geschichte, die eng mit seinem eigenen Leben zusammenzuhängen scheint:
Es handelt von dem heruntergekommenen Polizisten Fingerling (Carrey), der bei einem Einsatz auf die „Selbstmord-Blondine“ (Lynn Collins, „50 erste Dates“) trifft. Bevor sich diese, ihrem Namen folgend, das Leben nimmt, berichtet sie ihm von einem Fluch der auf ihr lastet. Der Fluch der 23 hat bereits ihren Vater in den Wahnsinn getrieben und ihre Familie zerstört. Nun fühlt sie sich selbst von dieser scheinbar unausweichlichen Zahl verfolgt. Auch Fingerling stößt seit jenem Tag immer wieder auf die 23 und scheint ihr schließlich zu verfallen.

Walter, der in Fingerling sein Alter-Ego sieht da sich dessen Lebensgeschichte an vielen Stellen mit seiner eigenen deckt, beginnt während der Lektüre ähnlich wie die Romanfigur paranoid zu werden und kann schließlich in Geburtstagen, Wohnadressen oder sogar Farbtönen die unheimlichen Ziffern herauslesen. Handelt es sich dabei um Einbildung oder wird er tatsächlich von der 23 verfolgt?

An dieser Stelle ist es nun besser die Inhaltsangabe abzubrechen um denen, die den Film noch nicht kennen, diesen endlich mal wieder richtig spannenden Thriller nicht zu verderben.
Joel Schumacher hat sich auf jeden Fall nach seinem katastrophalen „Batman & Robin“-Flop endgültig erholt und bereits mit „8 mm“ (1999) und „Nicht auflegen!“ (2002) bewiesen dass mit dem einstigen Top-Film-Lieferanten wieder zu rechnen ist!
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Allerdings überzeugt „The Number 23“ nicht nur auf erzählerischer Ebene. Auch visuell hat der Regisseur einen wahren Rausch abgeliefert, der optisch ein wenig an seinen früheren Hit „Flatliners“ (1990) erinnert, dabei aber natürlich wesentlich moderner inszeniert ist.

Bereits der Vorspann (bei heutigen Filmen eine echte Seltenheit geworden…) ist sehr interessant in Szene gesetzt und versorgt den aufmerksamen Zuschauer bereits mit Informationen rund um die Zahl 23.
Für die sehr stylische Optik zeichnet sich der wohl zurzeit innovativste Kameramann Matthew Libatique („Requiem For A Dream", „Pi“) verantwortlich, mit dem Schumacher bereits mit „Nicht auflegen!“ einen sehr packenden Echtzeit-Thriller vorgelegt hat.
Auch Jim Carrey kann in seiner ersten Rolle in einem waschechten Psychothriller überzeugen, auch wenn es zu Beginn schwerfällt, den einstigen Scherzkeks ernst zu nehmen. Vor allem weil er als Hundefänger doch zunächst Erinnerungen an seine Rolle als Tierdetektiv „Ace Ventura“ wachruft…

Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den man „Number 23“ vorwerfen kann ist, dass der eigentlich sehr einfalls –und wendungsreiche Film doch letztlich zu flach endet. Das ist ein wenig schade, denn ansonsten kann man behaupten dass es sich hierbei um einen der spannendsten Thriller der letzten Zeit handelt.
Wenn man unbedingt Vergleiche finden möchte, könnte man Einflüsse von „Stephen Kings Stark“ (in den „Roman-Szenen“) und dem Paranoia-Drama „Pi“ von Darren Aronosky (in dem es ebenfalls um einen von Zahlen besessenen Mann geht) ausmachen. Unterm Strich bleibt der Film aber eigenständig genug als dass man ihn ständig mit anderen Werken in Verbindung bringen müsste. Wer sich einfach mal wieder spannend unterhalten lassen möchte hat hier definitiv Gelegenheit dazu!

Aber Vorsicht: Nach dem Kinobesuch könnte es vorkommen dass die 23 einem auch hier und da gelegentlich auflauert…

Sehr empfehlenswert!

Eine Rezension von Bastian G.
(23. März 2007)
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Daten zum Film
Number 23 USA 2007
(The Number 23)
Regie Joel Schumacher Drehbuch Fernley Phillips
Produktion New Line Cinema, Contrafilm, Fingerling Films, Firm Films Kamera Matthew Libatique
Darsteller Jim Carrey, Virginia Madsen, Danny Huston, Logan Lerman, Rhona Mitra, Lynn Collins
Länge 95 min. FSK ab 16 Jahren
http://wwws.warnerbros.de/number23/
Filmmusik Harry Gregson-Williams
Deutscher Kinostart: 22.03.2007
Kommentare zu dieser Kritik
Renee TEAM sagte am 23.03.2007 um 18:34 Uhr

Da cih eigentlich alles andere als ein Jim Carey - Fan bin, halte cih mich von seinen Filme meistens fern. Aber die (prima geschriebene) Rezension macht wirklich neugierig und ich denke, ich werde es dochmal versuchen.
sagte am 28.04.2008 um 18:18 Uhr

Die Filmkritik spiegelt wirklich gut den Film „Number 23“ wider.
Da ich persönlich eine ausgeprägte, besondere Affinität und Obsession zu der Zahl 23 habe, habe ich diesen Film schon wirklich oft gesehen.
Zunächst hatte ich eine tiefere Beziehung zu der 23 in dem Film erwartet und war deswegen leicht enttäuscht, jedoch kann ich nach mehrmaligen Schauen des Films sagen, dass es eigentlich nicht notwendig ist, denn in diesem Film dient die Zahl als Leitmotiv.
Ein wirklich gut gemachter Film mit Neigung zur numerischen Verschwörungen, aktiver Verwendung der Farbe rot und fesselnder Steigung.
Zombie-mower TEAM sagte am 05.07.2008 um 22:08 Uhr

Jim Carrey zeigt in diesem Film auf sehr überzeugende Art, dass er ein gehievter und vielseitiger Schauspieler ist; seine Mimik ist wie eine Landschaft - reich gefüllt (von einfühlenden Gesichtsausdrücken) und zum Eintauchen verlockend; die Geschichte und der Charakter gaben Carrey viel Platz, um seine Stärken auszuspielen: ambivalente, subtile Emotionen, beunruhigende Gedankengänge und Selbstzweifel in seinem Antlitz widerzuspiegeln; das verleiht dem gespielten Charakter einen großen Authentzitätsgrad und fesselt den Blick des Zuschauers ungemein; dass es noch Leute gibt, die nach Filmen wie "The Truman Show", "Man on the Moon", "Bruce Allmighty" und "Eternal Sunshine on the spotless Mind" Jim Carrey nicht für einen herausragenden Schauspieler halten, ist für mich nur erklärbar damit, dass dessen Ulk-Filme ("Ace Ventura" und "Die Maske") als Urteilsmaß und Dauerschablone herangezogen werden und sich dabei schnell in Vorurteile wandeln;

An "Number 23" gefiel in erster Linie der Erzählstil, der sich zusammen setzte aus visuellen, computeranimierten Flashbacks in surrealen Bildern und Carrey's Stimme, die die Geschichte des Helden aus dem Buch analog zu den Bildern erzählte (seine Stimme war stark atmosphärisch und sonderbar präsent); der Film baut fundamental auf dieser Erzählung auf und konstruiert einfallsreiche Ideen und Plottwists drum herum; wobei es hier wiedermal nach dem Motto zugeht - nichts ist wie es scheint;

was mir negativ aufgefallen ist waren die teils doch zu sehr überstilisierten, überbelichteten und in der Farben-Grelligkeit übersaturierten Flashbackszenen, welche zwar für den Comic-Charakter der kurzen Handlungen stehen sollen, für mich jedoch zu stark den düsteren Farben-Ton der restlichen Realhandlung aufbrach; damit ging die Atmosphäre oft flöten und konnte auch nicht über die stellenweise auftretenden Langatmigkeit, bzw. Fehlen von Erzähldichte hinwegtäuschen. Gut dass Carrey hierin schon eher Erfolg hatte.

Insgesamt war ich doch erfreut überrascht von Schumachers Film und war bis zum Ende von einem hohen Spannungszustand ergriffen; der Schluss ist zwar zugegeben moralisierend und versöhnend, aber dennoch gut gewählt und abrundend.

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