“Momo” ist ein intelligentes und einfallsreiches Märchen aus der Feder von Michael Ende, der besonders für seine Kinder- und Jugendbücher berühmt wurde. Zahlreiche seiner Geschichten wurden als Theater- oder Hörspiele umgesetzt. Durch ihre Kinoverfilmungen zählen
"Die unendliche Geschichte" und “Momo” zu den bekanntesten und beliebtesten seiner Bücher.
Im Amphitheater einer südländischen Kleinstadt taucht eines Tages ein junges Mädchen auf: Momo. Sie kann zuhören, tröstet Freunde, bringt Feinde zusammen und findet sofort den Weg in die Herzen ihrer Mitmenschen.
Eines Tages verändert sich die Welt: Die grauen Herren schleichen sich in die Stadt. Sie sind von der Zeit-Sparkasse und überreden die Menschen dazu, nur noch effizient zu sein, indem sie sich nicht mehr Zeit für Freunde, für die schönen Dinge des Lebens und für die Liebe nehmen. Sie tragen graue Anzüge, verbreiten eine unglaubliche Kälte und rauchen unentwegt Zigarren. Ihre Vorgehensweise ist hinterhältig, denn kaum haben sie ihnen das Versprechen abgenommen, Zeit zu sparen, verschwinden sie aus dem Gedächtnis der Menschen.
Als Momo ihren Freunden die Augen für ihre Lebensumstellung öffnet, gefährdet sie das Vorhaben der grauen Herren. Um Momo abzulenken, wird einer von ihnen geschickt, sie mit Puppen, die mit monotoner Stimme sprechen und ihre ne
uen Freunde werden sollen, zu überhäufen. Durch ihre mitfühlende Art ins Reden gekommen, verrät er Momo das Geheimnis der grauen Herren: sie leben von der eingesparten Zeit der Menschen. Sie saugen sie aus, indem sie ihre Zeit stehlen und in Form von Zigarren verrauchen.
Von der Schildkröte Kassiopeia wird Momo zu Meister Hora gebracht, dem Verwalter der Zeit aller Menschen. Erst nach einem langen Schlaf darf Momo zu ihren Freunden zurückkehren, um sie zu Meister Hora zu bringen.
Als Momo nach einem Jahr nach Hause kommt, ist alles fremd: die Kinder wurden in eine Art Erziehungslager gesteckt, ihre Freunde sind gestresste, aber erfolgreiche Geschäftsmänner, Häuser und Straßen sind grau. Meister Hora überträgt Momo die wichtigste aller Aufgaben: er hält für eine Stunde die Zeit an, damit Momo die grauen Herren auslöschen kann. Schafft sie es, ist die Welt gerettet, braucht sie zu lange, dann steht die Zeit für immer still.
“Momo” - Die Verfilmung des Buches “Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte” zählt mit 2,1 Mio Zuschauern zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendfilmen. Dies ist neben der Buchvorlage sicherlich der Jungdarstellerin Radost Bokel als Momo zu verdanken. Ihre Aura und ihr Schauspiel sind überragend und selten hat die Kinoleinwand ein so bezaubernd-goldiges Gesicht gesehen. Für die Besetzung der Erwachsenen wurden größtenteils bekannte und etablierte Schauspieler gecastet. Neben Mario Adorf spielen hier Armin Mueller-Stahl und John Huston, der berühmte Regisseur. Besondere Anerkennung gilt auch den Darstellern des “Beppo Straßenkehrer” (Leopoldo Trieste) und des “Gigi Fremdenführer” (Bruno Stori), die wie Radost Bokel aufgrund ihrer warmherzigen Ausstrahlung vom Zuschauer sogleich ins Herz geschlossen werden.
Die Umsetzung der verschiedenen Schauplätze ist in “Momo” besonders schön gelungen. Die Wärme des kleinen Städtchens, als die Welt noch in Ordnung ist, spürt der Zuschauer genauso wie die Kälte nach der Invasion der grauen Herren. Vom Haus des Meister Hora gehen eine magische Kraft und eine Reinheit aus, die leicht mit dem Begriff der Zeit in Einklang zu bringen sind.
Die Ausdruckskraft der Bilder wird durch die Musik von Angelo Branduardi noch verstärkt. Das Hauptthema, eine wunderschöne und hoffnungsvolle Melodie, unterstreicht das Leben in der idyllischen Kleinstadt. Beängstigende, harte Klänge kündigen den Auftritt der grauen Herren an. Eine rundum musikalische Glanzleistung!
Nach der Geschichte von “Momo” verfallen geneigte Zuschauer sicherlich in interessante Grübeleien – über die heutige Gesellschaft und deren Umgang mit Geld, über das Phänomen der Zeit und über das Streben nach Gewinn und Effizienz. Egal, für welche Gedankenwelt sich der Zuschauer jedoch entscheiden mag, der Film wirkt optisch und inhaltlich nach und stimmt einen sowohl nachdenklich als auch glücklich.