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Die Vampirprinzessin

Die Vampirprinzessin

Ein Film von Klaus T. Steindl, Andreas Sulzer

Für die Unterhaltungsindustrie ist der Vampir-Mythos eine wahre Goldgrube. Auch im modernen Kino bedienen sich Horror- und Actionfilme seiner noch immer ausgiebig als Garant für Blut-Orgien und bestialische Gemetzel. Im Bereich der Literaturverfilmungen erscheint der spitz-zähnige Untote dagegen auch mal in einem anderen Licht. Brad Pitt zeigte in "Interview mit einem Vampir" nach dem Roman von Anne Rice, dass so mancher Blutsauger sich mit Gewissensbissen und Moralfragen plagt, und mit der Verfilmung von Stephenie Meyers "Twilight"-Saga oder der Adaption von Lisa J. Smiths "Vampire Diaries" wurde der Vampir in großem Maßstab verharmlost. In diesen Geschichten ist er noch immer blutgierig und von Zeit zu Zeit nicht mehr Herr seiner Sinne, doch steht eine zunehmende Sensibilisierung im Vordergrund.

Nichtsdestotrotz steht noch immer die düstere Seite dieser unheilvollen Sagengestalten im Mittelpunkt vieler Darstellungen, der Faszination um den Mythos Vampir ist bisher kein Abbruch getan. So setzen sich auch aktuell Historiker und Wissenschaftler mit den Ursprüngen dieses Aberglaubens auseinander und suchen nach tatsächlichen Belegen für phantastische Erzählungen. Ein Ergebnis dieser Beschäftigung mit
der Legende ist die Dokumentation "DIE VAMPIRPRINZESSIN". Ausgehend von einem archäologischen Fund dreier Skelette, die offenbar mit rituellen Maßnahmen an der Wiederauferstehung als Vampire gehindert werden sollten, verfolgt der Film das Leben der böhmischen Fürstin Eleonore Amalie von Schwarzenberg (1682-1741). Sie hielt offenbar auf ihrem Schloss Wölfe, galt als passionierte Jägerin und bei ihren Zeitgenossen vielleicht als von der Vampirkrankheit befallen. Rainer Köppl, Medienwissenschaftler und Experte zum Thema Vampirglaube, führt den Zuschauer kommentierend durch die Dokumentation, die anhand historischer Dokumente reale Fakten aus dem Leben der Fürstin nachvollzieht und herauszustellen versucht, inwiefern diese im Zuge des Glaubens an Untote interpretiert worden sein könnten. Dabei bedient sich der Film der in Dokumentationen gängigen Kombination von nachgestellten Szenen und Gesprächen mit wissenschaftlichen Beratern, unter ihnen ein Archäologe, ein Forensiker und eine Pharmazie-Historikerin. Sie sorgen für die nötige Glaubhaftigkeit und begleiten den Erkenntnisweg des Zuschauers.

Technik und Ausstattung arbeiten für den Film, bleiben jedoch unauffällig im Hintergrund. Beides ist schlicht, aber zweckmäßig, Kostüme und Drehorte unterstützen die Darstellung in dezenter Art und Weise. Auch die Musikuntermalung wird recht einfach gehalten, einzig die begleitende Erzählerstimme, welche in den Dialog-losen Nachstellungen der historischen Szenen erläuternde Aufgaben übernimmt, sticht von Anfang an ins Ohr. Das Thema an sich verspricht bereits Interesse seitens des Publikums und auch mit der Verpflichtung von Joachim Kerzel als Haupt-Sprecher war bereits ein erster Glücksgriff getan. Der 1941 geborene Schauspieler und Synchronsprecher leiht unzähligen Hollywood-Größen, darunter Dustin Hoffman, Jack Nicholson und Harvey Keitel, seine Stimme und zeigte beispielsweise in "WALL·E" auch seine dunkle Seite. Der tiefe und sonore Ton seiner Stimme verleiht der Dokumentation eine dem Thema angemessene Schwere und Düsterheit und klingt dabei doch manchmal wie die eines Märchenonkels. Aber gerade diese spielerische Erzählweise, die sich durch die gesamte Dokumentation zieht, hält den Zuschauer bei Laune, auch wenn letztlich keine wirklich bahnbrechenden Erkenntnisse gewonnen werden. Das Leben der böhmischen Fürstin mit dem zu vergleichen, was die Bevölkerung zu jener Zeit über Vampire zu wissen glaubte, erweist sich als geschickter Schachzug in dem Versuch, die Ursprünge des Mythos nachzuvollziehen. Dem Zuschauer wird dadurch die Möglichkeit persönlicher Anteilnahme am Schicksal eines Individuums gegeben. Gleichzeitig erhalten kalte wissenschaftliche Fakten einen illustrierenden Rahmen, der die Untersuchung trotz des gruftigen Themas lebendig gestaltet. Damit wird "DIE VAMPIRPRINZESSIN" zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Dokumentarfilm, der sicherlich den einen oder anderen Hollywood-Schreiberling noch zu einer weiteren Vampirgeschichte für die große Leinwand inspirieren könnte.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(29. Juli 2010)
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Daten zum Film
Die Vampirprinzessin Österreich, Frankreich, Deutschland, USA 2007
(Die Vampirprinzessin)
Regie Klaus T. Steindl, Andreas Sulzer Drehbuch Klaus T. Steindl & Andreas Sulzer
Produktion ORF, ARTE, & Pro Omnia Film (in Zusammenarbeit mit ZDF und History Channel) Kamera Hubert Doppler AAC, Alois Sulzer
Darsteller Silvia Hladky, Karl Sibelius, Ulrich Scherzer
Länge ca. 52 Min. FSK 12
Filmmusik Péter Wolf
Sprecher Joachim Kerzel, Marion Hartmann, Mike Carl

Rezensions-DVD freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ascot Elite Home Entertainment.
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