Koch Media hat wieder ganz tief in der Mottenkiste des italienischen Genrekinos gewühlt und in Folge der hochwertigen Italowestern Collection , einige wahre Raritäten ans Tageslicht gefördert.
Aus den Untiefen der Spaghetti Western Goldminen erreicht uns auf diesem Wege nun auch die ungeschnittene Version eines Zapata-Westerns(so nennt man Western, die in der Zeit der mexikanischen Revolution angesiedelt sind, benannt nach dem berühmt-berüchtigten Revolutionshelden Emiliano Zapata) von Leopoldo Savona, der u.a. „Apocalisse Joe“ inszenierte.
„Viva la revolución“ heißt es somit wieder in Mexiko. Brot wird gegen Dynamit getauscht und die Regierungstruppen stoßen auf Widerstand durch bewaffnete „peones“ unter der Führung des Intellektuellen „El Santo“.
In die Wirren der mexikanischen Revolution wird der flüchtige Verbrecher und Scharfschütze Chamaco (Anthony Steffen) gezogen, der sich alsbald den Rebellen anschließt.
Doch den aufständischen Mexikanern kommen Zweifel an der wahren Identität und den Beweggründen Chamacos. Manche vermuten in ihm sogar einen Regierungsagenten....
Was sich an dieser Stelle ganz spannend und unterhaltsam liest, enttäuscht den geneigten Italowestern-Fan in der Praxis.
Regisseur Leopoldo Savona kann zwar auf ein ordentliches Drehbuch von Sergio Garrone zurückgreifen, doch mehr als Durchschnittskost kommt letzten Endes dabei nicht heraus:
Zu oft hat man die
üblichen Versatzstücke schon gesehen, zu austauschbar sind die Charaktere, zu belanglos die Action und zu wirr gestaltet sich die eigentlich gute Ausgangsstory.
Das ist schade, denn aus dem Stoff hätte man wesentlich mehr machen können.
Im Vergleich zur Zapatawestern-Konkurrenz in Form von Damiano Damianis „Töte Amigo“ oder Sergio Corbuccis „Il Mercenario“ fehlt dem Streifen eindeutig die Eigenständigkeit.
Dabei wird mit allen Mittel versucht dem Film eine politisch-kritische Note wie in den oben genannten Vertretern zu geben indem man bspw. den Film den Revolutionären widmet.
Doch auch dieser seriöse Gedanke verläuft angesichts der teils anspruchslosen Ballerei und den zur Schau gestellten Klischees im Sand.
Letztendlich steht man also wieder vor einem der üblichen Action-Western, die ohne große Innovationen solide Unterhaltung bieten, aber nicht auf einer zweiten Ebene funktionieren.
Auch Genre-Stammpistolero Anthony Steffen vermag daran wenig zu ändern. Sieht er sich doch mit der Mittelmäßigkeit der Knallchargen, die seine Kollegen darstellen, konfrontiert.
Dabei kommt der Film nach einem wackeligen Beginn eigentlich ganz gut in Fahrt bzw. gewinnt durch die komplexer werdende Handlung deutlich an Tempo.
Savona würzt seinen Film mit einigen guten bis außergewöhnlichen Kameraeinstellungen und auch der Soundtrack weiß zu gefallen, kann jedoch nicht mit der Emotionalität der Stücken von Morricone oder Nicolai mithalten.
So bleibt trotz offensichtlicher Bemühungen aller Beteiligten der Eindruck eines soliden Genre-Vertreters, der zwar als seltener Geheimtipp durchgeht, jedoch wahrlich nicht zu den Highlights zählt.
Altgediente Italowestern-Fans sollten die Veröffentlichung dennoch ins Visier nehmen, denn trotz des gebotenen Mittelmaßes, weiß der Film zu unterhalten wofür es 3 von 6 Dynamitstangen bzw. 3 von 6 Sternen gibt.
Ob das alles für ein mehrmaliges Ansehen bzw. einen zweiten „Ausritt“ reicht ist allerdings fraglich.
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