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von Ralf Westhoff




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Monster´s Ball

Monster´s Ball

Ein Film von Marc Forster

Hank (Billy Bob Thornton, „Bad Santa“) arbeitet als Henker im Todeszellentrakt eines Gefängnisses. Sein Sohn Sonny (Heath Ledger, „Brokeback Mountain“) soll bald in seine Fußstapfen treten, doch das einzige das die beiden außer ihrer Blutverwandschaft teilen, sind die gleichen Prostituierten. Während Sonny ein in sich gekehrter aber freundlicher junger Mann ist, brodelt es bei Hank unter der Oberfläche. Er ist, ebenso wie sein alter Vater Buck (Peter Boyle, „Malcolm X“), überzeugter Rassist und vertreibt sogar manchmal mit dem Gewehr die schwarzen Nachbarskinder vom Grundstück wenn diese seinen Sohn besuchen wollen. Sein nächster Job besteht darin, den verurteilten Mörder Lawrence Musgrove („P. Diddy“ Sean Combs) zum elektrischen Stuhl zu begleiten. Sein Sohn soll ihm dabei helfen, es ist sein erster Einsatz dieser Art. Auf dem Weg zur Hinrichtung übergibt sich Sonny. Am nächsten Morgen stellt Hank Sonny zur Rede; er verurteilt ihn als Versager und verdammt ihn aus der Familie, die nur noch aus den Beiden und Buck besteht. Überwältigt von der Abscheu seines Vaters zieht Sonny eine Pistole und schiesst sich eine Kugel ins Herz…

Leticia Musgrove (Halle Berry, „Swordfish“, „Gothika“) hat kein leichtes Leben. Sie muss allein für ihren überge
wichtigen Sohn Ty sorgen, ihr Ex-Mann sitzt schon lange wegen Mordes im Gefängnis und ist vor kurzem hingerichtet worden. Mit einigen Nebenjobs als Kellnerin versucht sie ihre kleine Familie über Wasser zu halten und die Miete zu bezahlen. Sie weiß dass man es als Schwarzer in Amerika nicht leicht hat, vor allem nicht im konservativen Süden des Landes…
Als Hank, der nach dem Tod von Sonny seinen Dienst quittiert hat, sich eines nachts auf dem Heimweg befindet, sieht er auf der Straße eine hysterisch schreiende Frau um den leblosen Körper eines Jungen kauern. Die Frau berichtet von einem Unfall und fleht ihn an, den Jungen ins Krankenhaus zu bringen. Hank kennt die Frau, sie hatte ihn vor kurzem in einem Diner bedient. Nachdem sie im Krankenhaus angekommen sind, verstirbt das Kind und Hank bringt die völlig aufgelöste Mutter, Leticia Musgrove, nach Hause.
Diese Nacht wird das Leben der Beiden für immer verändern…
Monster´s BallMonster´s BallMonster´s Ball
„Monster´s Ball“ stellt das Regiedebüt des in Deutschland geborenen Marc Forster („Wenn Träume fliegen lernen“, „Stay“, „Schräger als Fiktion“) dar. Der Regisseur erschafft eine Atmosphäre, die zwischen Melancholie und Schönheit taumelt und somit auch optimal das Innenleben der Charaktere widerspiegelt. Der Film verläuft in einem sehr langsamen, hypnotischen Tempo und lässt viel Freiraum für die großartigen Leistungen der Schauspieler (Halle Berry erhielt für ihre Darstellung der Leticia den Oscar). Viele der Szenen verzichten auf lange Dialoge und so sind es oftmals nur Gesten, die beim Zuschauer Emotionen hervorrufen. Untermalt wird das Ganze von dem recht subtilen Soundtrack von „Asche & Spencer“, welcher zunächst nur aus Geräuschen und Klangflächen besteht und sich erst zum Ende zu einer erlösenden Melodie erhebt. Es ist außerdem beachtlich, wie distanziert sich die Liebesgeschichte gegenüber dem Zuschauer verhält und trotzdem unter die Haut geht wie es selten ein anderer Film tat. Anfangs hat man recht wenig Sympathie mit dem gefühlskalten Hank, doch ohne dass grosses Hollywood-Pathos bemüht wird, lässt man sich immer mehr in seine traurige Welt hineinziehen. Während man es zu Anfang des Films noch für undenkbar hielt, dass die Kälte von Hank und die Zerbrechlichkeit von Leticia im weiteren Verlauf kollidieren, so wird der Zuschauer mit einem versöhnlichen und heilenden Ende belohnt. Und genau da liegt der Kern des Film: Es geht um Trauer und Schmerz…und um die Heilung danach.
Monster´s BallMonster´s BallMonster´s Ball


Eine Rezension von Bastian G.
(12. Februar 2007)
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Daten zum Film
Monster´s Ball USA 2001
(Monster´s Ball)
Regie Marc Forster Drehbuch Milo Addica, Will Rokos
Produktion Lions Gate Films Kamera Roberto Schaefer
Darsteller Billy Bob Thornton, Halle Berry, Heath Ledger, Peter Boyle
Länge 112 min. FSK ab 16 Jahren
Filmmusik Asche & Spencer
Kommentare zu dieser Kritik
Florian TEAM sagte am 12.02.2007 um 08:20 Uhr

Es ist schon heftig wie Letitia und Hank zusammenkommen. Ihr erster animalischer (und keinesfalls zärtlicher)Sex ergibt sich in einer Extremsituation und in tiefen Lebenskrisen. Die beiden brauchen einander, um nicht unterzugehen, das hat zunächst mehr mit Abhängigkeit denn mit Liebe zu tun.
Es gibt übrigens den Stereotyp der schwarzen bzw. farbigen Frau, die den weißen Mann verführt, und mit dem "Monster's Ball" hier sehr selbstkritisch spielt.

Den Schluß interpretiere ich nicht als ein "gutes Ende" (um hier einmal den Ausdruck "Happy End" zu vermeiden), der Ausgang ist schließlich nach Letitias Reaktion völlig ungewiss. Es besteht aber Hoffnung.
Bastian TEAM sagte am 12.02.2007 um 23:49 Uhr

Also als ein "Happy End" möchte ich das Ganze nun wirklich nicht verstanden wissen...man muss die Begriffe "versöhnlich" und "heilend" natürlich auch in Relation zum vorherigen Film setzen. Dass "Monster´s Ball" nicht mit einem Friede-Freude-Eierkuchen-Ende a la "Pretty Woman" aufwarten würde, spürt man ja bereits zu Beginn. Trotzdem hinterlässt der Film einen, meiner Meinung nach, nicht mit einer depressiven Grundstimmung.
Florian TEAM sagte am 13.02.2007 um 08:02 Uhr

Ich finde die beiden Protagonisten haben eine sehr ambivalente Beziehung, insofern ist auch das Ende bitter und "süß" zugleich.
Axel sagte am 13.02.2007 um 12:11 Uhr

Ich denke, es ist ein realistisches Happy End, was ein enormer Unterschied ist zu Hollywood Happy End.

So wie ich es verstanden/gesehen habe, sagt sie am Ende nichts, da sie selber weiß, dass es eigentlich nichts ist, was sie ihm vorwerfen kann. Es belastet sie aber. Gleichzeitig weiss sie, dass er ihr gut tut und sie ihm und dass sie vielleicht eine gemeinsame Zukunft haben.
Er macht sich wesentlich weniger Gedanken, ist einfacher gestrickt. Es lässt also erwarten, dass er ebenfalls eine Zukunft mit ihr sieht, auch wenn er sich darüber nicht den Kopf zerbricht.

By the way ... eine der besten Liebes-(naja. Sex-)szenen, die ich seit langem gesehen habe.

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