Mel Gibsons neues Abenteuerepos „Apocalypto“ erzählt die Geschichte eines friedlichen Mayastamms von Bauern, welcher eines Tages von Kriegern eines anderen Stamms verschleppt wird um ihn den Göttern in einer feierlichen Zeremonie zu opfern.
Unter den brutal weggezerrten Indianern befindet sich auch der junge Jaguar Paw (Neuentdeckung Rudy Youngblood), der noch seine schwangere Frau und seinen kleinen Sohn in einer Höhle in Sicherheit bringen konnte bevor die Hölle losgebrochen ist. Er verspricht, dass er zu ihnen zurückkehren wird.
Auf äußerst grausame Weise werden die teils schwer verletzten Gefangenen zusammengebunden und auf einer langen Reise durch die Wälder zu den Opfertempeln getrieben. Dort angekommen werden die alten Frauen auf dem Markt verkauft und die Männer hinauf zu den Hohenpriestern gebracht, welche ihnen bei lebendigem Leib das Herz herausschneiden und sie danach enthaupten.
Doch bevor Jaguar Paw geopfert werden soll ereignet sich eine Sonnenfinsternis; in den Augen der Priester ist dies ein Zeichen dass die Götter mit dem Blutvergießen bereits zufrieden sind.
Also werden die restlichen Stammesmitglieder zur Belustigung der Krieger für deren Jagdspiele freigegeben: Sie lassen jeweils zwei von ihnen über einen leeren Platz laufen und wer das ankreuzende Feld lebend erreichen kann, wird von ihnen ve
rschont. Nur Jaguar Paw schafft es, schwer verwundet, den tödlichen Pfeilen und Speeren auszuweichen, doch die Krieger halten ihr Wort nicht und verfolgen ihn gnadenlos durch die Wildnis…zurück zu seiner Frau und seinem Kind.
Regisseur und Oscar-Preisträger Mel Gibson („Braveheart“,
„Die Passion Christi“) ist in letzter Zeit eher in Zusammenhang mit diversen Skandalen in der Presse vertreten gewesen, als dass er durch sein filmisches Können aufgefallen wäre. Dieser Umstand sollte sich mit seinem neuesten Werk jetzt ändern, denn bei „Apocalypto“ handelt es sich um seine bisher beste Leistung hinter der Kamera. Wie bereits bei seinem vorherigen Film
„Die Passion Christi“ (2003) erzählt Gibson seine Geschichte aus Intensitätsgründen in der Originalsprache mit Untertiteln. Manch einen normalen Kinogänger mag das vielleicht abschrecken, aber es gibt der Geschichte durchaus einen eigenen Reiz und hilft dem Zuschauer sich noch tiefer in diese Welt hineinziehen zu lassen.
Im Prinzip könnte „Apocalypto“ von der Story her auch als Kinderfilm von Walt Disney funktionieren; es sind Themen wie Ehre, Respekt und Glaube, die auch hier im Mittelpunkt stehen. Allerdings, und hier seien mal wieder eher sensible Gemüter angesprochen, hält sich der Regisseur, wie auch bei seinen beiden Vorgängern, nicht mit einer recht expliziten Gewaltdarstellung zurück. Es werden Herzen herausgeschnitten, Köpfe eingeschlagen und eine Raubkatze hat ihren Spaß mit dem Gesicht eines Protagonisten. Trotz allem ist es nicht so dass man Gibson einen Gewaltfetisch unterstellen sollte. Es gibt einige harte Szenen im Film, aber diese werden nicht ausgewalzt oder unnötig in die Länge gezogen.
Weitere Punkte, die man hier hervorheben sollte, sind die schauspielerische Leistung des Newcomers Rudy Youngblood, die wundervollen Landschaftsaufnahmen von Dean Semler („Der mit dem Wolf tanzt“) und der zurückhaltende aber trotzdem effektive Soundtrack von Altmeister James Horner („Glory“).
Gratulation zu einem neuen Meisterwerk, Herr Gibson!