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Independence Day 2: Wiederkehr

Independence Day 2: Wiederkehr

Ein Film von Roland Emmerich

Ziegelstein um Ziegelstein errichtet sich eine Gedenkstätte aus den Namen der Menschen, die bei der Invasion der Außerirdischen im Jahre 1996 ums Leben gekommen sind. Eine Invasion, die noch lange nicht ihr Ende gefunden hat, wie die alten Recken um David Levinson (Jeff Goldblum, „Jurassic Park“), Thomas J. Whitmore (Bill Pullman, „Lost Highway“), Julius Levinson (Judd Hirsch, „Cheyenne“) und Dr. Brakish Okun (Brent Spiner, „Aviator“) nicht müde werden zu predigen: „We always knew they were coming back“. Die Todeszahlen indes belaufen sich auf eine kaum greifbare Dimension von drei Milliarden (!) Menschen, und damit sich ein derartiges Massensterben nicht noch einmal wiederholt, hat sich ein internationales Gremium gebildet, welches sich für eine effektive Prävention einsetzt, einem möglichen neuen Angriff vorzubeugen: Auf dem Mond jedenfalls wurden nun Geschosse angebracht, die den Zweck erfüllen sollen, eine abschreckende Verteidigungslinie zu bilden.

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„Independence Day: Wiederkehr“ vertraut auf die alteingesessene „Höher, Schneller, Weiter“-Devise, wie sie Fortsetzungen seit jeher im Klammergriff spazieren führt: Deswegen wird natürlich nicht nur darauf verwiesen, dass die Menschen 20 Jahre Zeit hatten, von der Alien-Technologie maßgeblich Gebrauch zu machen und für eigene Zwecke einzusetzen. Auch der extraterrestrische Aggressor hat sich 20 Jahre genommen, um den nächsten Angriff bestmöglich zu planen respektive zu initiieren. Tatsächlich ist das Mutterschiff aus „Independence Day“ im Gegensatz zum gigantischen Koloss aus dem Nachfolger nur noch ein Brösel auf der Landkarte. Roland Emmerich („The Day After Tomorrow“), der seinen größten Hit hier eigenständig in die nächste Runde führt, aber vertraut zu sehr auf die einfältige Gleichung, dass ein großflächigeres Raumschiff auch größeren Erfolg garantieren wird.

Dem ist nicht so. Dem ist ganz und gar nicht so. „Independence Day: Wiederkehr“ ist Lichtjahre davon entfernt, ein annehmbarer (Sommer-)Blockbuster zu sein. Oder ganz konkret: Roland Emmerichs durch und durch überflüssiger Nachfolger ist ein furchtbar missratenes Getöse, welches durchweg der reinen Behauptung erliegt, die Augen des Zuschauers zum weit aufgerissenen Staunen zu bringen. Zu erst einmal muss man sagen, so patriotisch, beziehungsweise, so ideologisch-fragwürdig „Independence Day“ auch war, konnte sich der Film auf charismatische Helden und einen findigen Roland Emmerich verlassen, der genau wusste, wie er die Bedrohung aus den Tiefen des Alls etablieren muss, um ein Gefühl für die sich anbahnende Katastrophe zu entwickeln. Dass „Independence Day“ Filmgeschichte geschrieben hat, ist nicht nur ohne Zweifel zu bestätigen, sondern auch absolut berechtigt, gilt der Sci-Fi-Actioner doch längst als Blaupause für schwungvolles Spektakelkino.

Davon allerdings kann „Independence Day: Wiederkehr“ nur träumen. Nicht nur, dass die neuen Figuren (unter anderem gespielt von Liam Hemsworth und Maika Monroe) profillose Abziehbildchen bleiben, die am besten als Kanonenfutter taugen würden – und als Zuschauer würde man ihren potenziellen Verlust nicht den Bruchteil einer Sekunde beklagen. Eben weil ihnen die markige Individualität fehlt. Zuvorderst, und das hängt natürlich auch mit den Charakteren zusammen, ist „Independence Day: Wiederkehr“ miserabel geschrieben, was sich wohl darauf zurückführen lässt, dass fünf Drehbuchautoren immer noch (mindestens) drei zu viel sind. In diesem – im wahrsten Sinne des Wortes – Katastrophenfilm passt kein Stein auf den anderen. Vielleicht, weil Roland Emmerich ohnehin mehr Freude daran besitzt, den Steinhaufen umzustoßen. Wohl aber, weil dem Narrativ die Geduld fehlt, eine Geschichte zu erzählen. Sie wirklich zu erzählen und erfahrbar zu machen.

Independence Day 2: WiederkehrIndependence Day 2: WiederkehrIndependence Day 2: Wiederkehr

Stattdessen ist „Independence Day: Wiederkehr“ tumber Bombast, der immer schon an den übernächsten Schritt denkt und dementsprechend zerschossen, abgehetzt und kurzatmig wirkt. Dabei hätte Roland Emmerich, würde er sich wirklich für die Materie interessieren und das „Independence Day“-Universum ernst nehmen, Chancen gehabt, ausgiebig von einer postapokalyptischen Welt zu berichten, die ihre hart erkämpfte Freiheit genießt, aber die Hinterbliebenen nach wie vor mit nationalen respektive globalen Traumata konfrontiert. „Independence Day: Wiederkehr“ jedoch sucht den Konflikt, er reaktiviert uninspiriert und ohne jede künstlerische Spreng- und Innovationskraft die Basiskoordinaten des Originals, weil der Vaterlandsliebe eben doch nur richtig mit einem unreflektierten Maß an Militarismus gefrönt werden kann. Wer glaubt, „Independence Day: Wiedergekehr“ wäre so weltoffen und fortschrittlich, wie es der Film zu Beginn noch suggerieren will, der täuscht sich.

Cover & Szenenbilder: © 2016 20th Century Fox

Eine Rezension von Pascal Reis
(13. Juli 2016)
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Daten zum Film
Independence Day 2: Wiederkehr USA 2016
(Independence Day: Resurgence)
Regie Roland Emmerich Drehbuch Roland Emmerich, Dean Devlin, Nicolas Wright, James A. Woods, James Vanderbilt
Produktion Centropolis Entertainment, TSG Entertainment, Electric Entertainment Kamera Markus Förderer
Darsteller Jeff Goldblum, Liam Hemsworth, Maika Monroe, Charlotte Gainsbourg, Bill Pullman, William Fichtner
Länge 120 Minuten FSK ab 12 Jahren
Filmmusik Harald Kloser, Thomas Wanker
Kommentare zu dieser Kritik
Samara sagte am 14.07.2016 um 07:05 Uhr

Boah nee... das ist jetzt wirklich deprimierend. :( Zumal das jetzt nicht die erste Kritik dieser Klangart ist. Hatte überhaupt jemand nach einem Sequel gefragt?

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