Rezept für eine gelungene Komödie: Man nehme bekannte, hochmotivierte Darsteller, mische sie mit einer aus dem Leben gegriffenen Story und runde das Ganze mit viel Humor, sowie einer guten Prise Situationskomik ab.
So oder so ähnlich lautet wohl der Leitfaden für die Massen an Komödien, die jährlich aus Übersee in unsere Kinos geschwemmt werden. Bei vielen Produktionen handelt es sich leider allzu oft um enttäuschende Neuauflagen erfolgreicher Vorgänger oder uninspirierte Mixturen, die mit ihrer Absurdität Zuschauer anlocken sollen. Umso erfreulicher ist es also, wenn ein Film die oben genannten Zutaten gekonnt kombiniert und uns zur Abwechslung mal wieder richtig zum Lachen bringt. „Kill the Boss“ von Seth Gordon ist solch ein Film.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Die drei Angestellten Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) wären eigentlich recht zufrieden mit ihren Jobs, wenn da nicht diese eine Sache wäre, die alle gemeinsam haben: einen Boss, der ihnen das Leben zur Hölle macht. Nicks sadistischer Vorgesetzter lässt ihn Tag und Nacht ohne Belohnung schuften, Dales Chefin ist eine Nymphomanin, die ihn sexuell belästigt und Kurt sieht sich nach dem Tod seines einstigen Bosses konfrontiert mit dessen drogenabhängigem Sohn, der Firma und Angestellte mit Füßen tritt.
Die Drei sind sich einig: Es muss etwas passieren. Doch anstatt einfach nur zu kündigen, wollen sie ihre Peiniger endgültig b
eseitigt wissen. Die Lösung lautet also: Mord. Und wer könnte das besser erledigen, als ein Auftragskiller (Jamie Foxx)? Doch dieser Plan läuft wie erwartet alles andere als reibungslos ab…
Vorab sei gesagt: was den Zuschauer hier erwartet, ist natürlich keinesfalls glaubwürdig. Die schwarzhumorige Verharmlosung eines Auftragsmordes ist nicht dazu da, ernst genommen zu werden, hier geht es in erster Linie um gute Unterhaltung. Und diesen Anspruch erfüllt der Film. Von der ersten Minute an wird man von erzählerischer Dynamik mitgerissen und identifiziert sich mit den drei chaotischen Protagonisten. Wer kennt schließlich nicht das Gefühl, es seinem Vorgesetzten mal so richtig zeigen zu wollen?
Die Handlung, welche sicherlich keine ist, die man nicht in ähnlicher Form schon mal gesehen hätte, wird in erster Linie von ihren Darstellern getragen. Bis in die Nebenrollen perfekt besetzt bietet der Film uns ein Ensemble an, bei dem die Chemie glattweg stimmt. Vor allem die drei Bosse, verkörpert durch Kevin Spacey, Jennifer Aniston und Collin Farrell, zeigen sich in Bestform. Obwohl alle drei Stereotype verkörpern, gibt ihre Darstellung der Rolle das besondere Etwas und somit macht es wirklich Spaß zuzusehen, wie sie ihren Angestellten auf verschiedenste Weise das Leben schwer machen.
Das Spiel mit Klischees zieht sich kontinuierlich durch den gesamten Film. Alle Personen bedienen mindestens eines davon, ob es nun das Feindbild des typischen Vorgesetzten, oder die Rolle des frustrierten mittleren Angestellten sind. Sie alle werden miteinander kombiniert, hochgenommen, überzeichnet und trotzdem nie zu sehr in den Vordergrund gestellt. Besonders unterhaltsam ist es, zuzusehen, wie die Freunde laienhaft versuchen, einen Mord zu planen und dabei sämtliche Schablonen von Krimiserien durch den Kakao gezogen werden.
Doch leider gibt es auch ein paar Dinge, die das eben verteilte Lob ein wenig schmälern. Zum einen findet der Humor fast ausnahmslos unter der Gürtellinie statt. Das ist zwar die meiste Zeit über sehr lustig und passend, aber manche Szenen hätten auch so genug Potential gehabt. Man hat stellenweise das Gefühl, der Einsatz von „verbotenen“ Wörtern sei in Hollywood mittlerweile zu einer Art Pflichtprogramm geworden, um das jugendliche Publikum auch ja anzusprechen. Dem Film beschert es jedenfalls eine Freigabe ab 16 Jahren.
Zum anderen verliert der Verlauf der Geschichte gegen Ende hin etwas an Kontinuität und Schwung. Manch einen könnte es stören, dass die schwarzhumorige Schiene, auf der sie sich bis dahin bewegt, nicht konsequent zu Ende gefahren wird. Das „große“ Finale wirkt meiner Meinung nach etwas deplatziert und glatt.
Natürlich schafft es auch nicht jeder Witz, zuverlässig zu zünden, aber die ansonsten sehr hohe Gagdichte kann dies mehr als ausgleichen. Die dadurch entstehende temporeiche Erzählweise lässt nirgendwo Raum für ruhigere Momente und beim Zuschauer in keiner Sekunde Langeweile aufkommen.
„Kill the Boss“ begeistert also nicht nur durch viel Situationskomik, tolle Darsteller und erzählerische Dynamik, sondern kombiniert ebenso gekonnt Elemente der Satire mit Slapstick Einlagen und tiefschwarzem Humor. Was dabei herauskommt ist zwar kein Film, den man gesehen haben
muss, jedoch ein kurzweiliger Spaß für jeden, der inmitten von schlechter Konkurrenz mal wieder eine wirklich lustige Komödie sichten möchte.
Und wen das noch nicht überzeugt, dem sei ein Blick auf Jennifer Aniston als ungewohnt lüsterne, leicht bekleidete Zahnärztin ans Herz gelegt …