Videospielverfilmungen haben es nicht leicht. Sie tragen die große Bürde sowohl Fans als auch Neulinge zufriedenzustellen. Wirklich Gelungene gibt es kaum, denn entweder man ließ das Fanherz höher schlagen, vergaß dabei aber auf den Rest oder man entfernte sich so weit von der eigentlichen Materie, dass es gar nichts mehr mit dem Computerspiel zu tun hatte. Final Fantasy aus dem Jahre 2001 würde wohl in die zweite Kategorie fallen. Der erste computeranimierte Film, welcher die Rolle der Darsteller vollkommen durch Pixel und Polygone ersetzten ließ. Ein kommerzieller Flop! Die Spielveteranen waren sauer, da man fast nichts vom Spiel einbaute, und das restliche Publikum widmete sich lieber Familienanimationsfilmen à la Toy Story. Ein paar Jahre später entschloss man sich zumindest die Fans zufriedenzustellen, und zwar mit dem Animationsfilm Final Fantasy Advent Children. Man kann auch durchaus sagen, dass es den Japanern gelungen ist einen ebenbürtigen Film zu einem grandiosen Spiel zu erschaffen, zumindest für Fans.
Die Shinra Electric Power Company hatte es geschafft, den so genannten Livestrom von der Erde abzuzapfen, dadurch konnten die Menschen mehr oder weniger im Wohlstand leben. Doch gab es Leute, die nicht wirklich glücklich über die Tatsache waren, dass man der Erde den kostbaren Livestrom entzog. Deswegen musste sich die Company mit der sogenannten SOLDIER Einheit zu Wehr setzten, diese wurden mit dem Gen von dem mächtigen Alien Jenova â€
žgedopt“. Sephiroth war einer von ihnen, der nicht realisieren wollte, dass er nur eine Marionette war. Deshalb hatte er sich geschworen, alles und jeden zu vernichten. Es begann ein Krieg zwischen den SOLDIER und den Menschen, bis die Erde die Schlacht mit einem Knall enden ließ. Am Ende des Gemetzels hatte die Welt nämlich selbst eingegriffen, indem sie alles zerstörte. Sie zerbombte Städte, ließ die Menschen verzweifeln und steckte einen Teil von ihnen mit der mysteriösen Krankheit Geostigma an. Zwei Jahre sind seither vergangen, drei SOLDIER haben sich vorgenommen den übermächtigen Sephiroth wiederzubeleben. Einzig der Ex – SOLDIER Cloud kann sie aufhalten.
Die Geschichte trägt sich 2 Jahre nach den Ereignissen von Final Fantasy 7 zu. Für viele wohl der beste Teil der Serie, weil dieser durch enormer Charaktertiefe und einer ausgefeilten Story auftrumpfen konnte. Da hätten wir auch gleich das erste Problem, normalerweise spielt man an einem guten Rollenspiel schon mindestens 40 Stunden da ist auch klar, dass da einiges zusammen kommt. Und beim Film versucht man diese 40 Stunden auf gut 90 Minuten zu komprimieren. So fühlt sich derjenige, welcher nicht mit dem Final Fantasy Universum vertraut ist vollkommen alleingelassen, denn auch wenn es am Anfang eine Einleitung gibt, welche die Ereignisse erklärt und erörtert, ist es schlicht und einfach zu viel Information, die man aufgetischt bekommt.
Da geht’s den Kennern schon um einiges leichter, diese können sich gleich auf ein Wiedertreffen mit vielen bekannten Charakteren aus dem Spiel freuen.
Ebenfalls auf die Kompression zurückzuführen, wäre wohl der Mangel an Charaktertiefe.
Hier gilt das Gleiche wie vorher, für Neulinge sind alle Figuren bis auf Cloud irgendwelche dahergelaufenen Klischees, die Fans hingegen können schon einen gewissen Identifikationsfaktor ausmachen.
Die Animationen sind absichtlich nicht so realistisch wie bei Final Fantasy aus dem Jahre 2001, hier versucht man den Flair vom Computerspiel rüberzubringen, sprich eine glatte Haut ohne Details wie Unreinheiten oder Muttermale. Nichtsdestotrotz sind die Animationen flüssig und durchaus erhaben.
Zentraler Punkt sind natürlich die Kämpfe, und hier kann man ruhig von Perfektion sprechen. Natürlich benötigt man schon eine gewisse Affinität zum überladenen Japankino, bei dem man ein schnelles Auge braucht. Da springen irgendwelche Figuren durch die Gegend und hauen sich die Köpfe ein, man wäre diesen Kämpfen schutzlos ausgeliefert, wenn da nicht die perfekt platzierten und topgestylten Zeitlupeneffekte wären. Das Resultat wirkt wie Neo auf LSD (und das ist keine Übertreibung), überladen, topgestylt und bombastisch.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das Finale ein bisschen zu lang geraten ist. Da überschlagen sich die Ereignisse und es wird fast eine halbe Stunde durchgekämpft. Zu viel fürs Auge, da man mit dieser visuellen Explosion dem Zuschauer zuviel zumutet. Den Fans ist es aber egal, die haben ihre Freude an diesem Spektakel und suhlen sich richtig in diesen fulminanten Bildern.
So kann man abschließend durchaus von einem geglückten Projekt sprechen, denn jene die man zufriedenstellen wollte hat man befriedigt, und vielleicht hat man sogar ein paar neue Fans dazu gewonnen.