Der 1923 in Alabama geborene Hiram King Williams, besser bekannt als Hank Williams war schon zu Lebzeiten eine Legende.
Er war ein Superstar des Country und eine Inspiration für alle von Johnny Cash bis Waylon Jennings.
In seinen teils düsteren Songs thematisierte er oft menschliche Abgründe, die er nur allzu kannte. Man merkte, hier wusste jemand wovon er sang.
Mit nur 29 Jahren war Hank Williams tot. Am 1. Januar des Jahres fand man ihn leblos auf dem Rücksitz eines Cadillacs der ihn zur nächsten Show hätte bringen sollen.
Todesursache: Herzinfarkt. Der Raubbau am eigenen Körper war zu verheerend gewesen: Alkohol und Morphium vertrugen sich nicht allzu gut.
In der Woche seines vorzeitigen Abschieds erreichte eine seiner Singles die Spitze der Charts: „I´ll never get out of this world alive“.Ein prophetischer Titel?
Den selben Namen trägt jedenfalls eine schon 1993 erschienene Dokumentation über den Robert Johnson der Country Musik.
Anno ´09 erfährt dieses verschollene Kleinod, das bislang nur in Programmkinos lief,nun eine DVD – Auswertung.
Die deutschen Filmemacher Wolfgang Büld und Olaf Kraemer begaben sich auf Spurensuche in den Südstaaten der USA.
Dabei wird einerseits Hank selbst porträtiert, andererseits auch ein Eindruck des Lebens unterhalb der Mason Dixon Line vermittelt.
Es sind teils morbide Bilder - wie der stimmungsvolle Beginn am Friedhof-und s
kurrile Eindrücke die den Film von der Norm ähnlicher Dokus abheben.
Immer wieder wird der Film unterbrochen um Aufnahmen von Leuten, Bahnstrecken oder bemerkenswerten Orten, stets unterlegt mit der Musik Williams´, zu zeigen.
Doch natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf der von Mythen umrankten Person des Countrysängers selbst.
Um ein möglichst genaues und der Realität entsprechendes Bild zu zeichnen, kommen Leute zu Wort die Hank wirklich kannten.
Viele davon weilen heute nicht mehr unter den Lebenden, weswegen das hier gezeigte Material natürlich doppelten Seltenheitswert hat.
Auch Bewunderer und Countrymusiker werden interviewt: So zB Townes Van Zandt, Porter Wagoner, Bill Monroe oder Willie Nelson. Einige von ihnen, wie Van Zandt, steuern auch neue spontan, aufgenommene Liveeinspielungen von Williams-Klassikern bei.
Als echte Bio von Williams und für Leute die den Künstler bislang nicht kannten eignet sich der komplett in Englisch gehaltene Film dennoch nur bedingt.
Die vorkommenden Personen werden nicht weiter vorgestellt- man muss sich also schon ein wenig in der Countryszene auskennen um was davon zu haben.
Der Film ist komplett in Englisch gehalten und verfügt nur über fixe Untertitel, die man sich aber hätte schenken können.
Ein gutes Ohr für den Südstaatenslang sollte man also mitbringen.
Die Bildqualität der Disc schwankt zwischen „für das Alter angemessen“ und schlechtem Heimvideo.
Als Bonus enthält die DVD noch ein nettes Interview mit den Machern und vernachlässigbare Musikvideos von unbekannten Country/Rockabilly Bands.
Alles in allem ist „I´ll Never Get Out Of This World Alive“ trotz der obigen Kritik eine schöne Veröffentlichung für Fans.
Man merkt der Doku zwar das Alter an, wer den Driftin´ Cowboy jedoch schätzt, kommt um diese teils skurrile Anekdotensammlung in Dokuform nicht herum.
Fazit: Sehr eigenwillig und sehenswert.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Sunny Bastards Films
Broken Silence