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Gefahr aus dem Weltall

Gefahr aus dem Weltall

Ein Film von Jack Arnold

Das Haus Anolis hat kürzlich verkündet, dass sich die letzten zwei Filme seiner fantastischen Reihe von B-Movies aus dem Amerika der 50er Jahre leider um knapp zwei Wochen verschoben wurden. Um nun die Wartezeit angemessen zu überbrücken, wollen wir uns doch mal Jack Arnolds „Gefahr aus dem Weltall“ von 1953 näher ansehen. „It came from outer space“, so der Originaltitel des Filmes, ist ein Klassiker des Invasionsstreifens, dabei jedoch nicht unbedingt dem B-Kino zuzuordnen, wie noch zu zeigen sein wird. Gleichzeitig markiert er das Erstlingswerk der späteren Regielegende Jack Arnold, der uns noch Genrefilme wie etwa „Tarantula“ oder „Der Schrecken vom Amazonas“ schenken sollte. Eine weitere Besonderheit des Films ist sicherlich, dass er damals in 3D gedreht wurde – ja, auch vor fast 60 Jahren gab es diesen Ansatz schon im kommerziellen Kino, es ist also keine neue Entwicklung.

Das verschlafene Dörfchen Sand Rock in Arizona ist der Schauplatz unserer heutigen unglaublichen Geschichte. John Putnam und seine Freundin Ellie Fields beobachten am Nachthimmel wie ein Flugobjekt über der Wüste niedergeht und einen riesigen Krater hinterlässt. Als John die Absturzstelle untersucht kommt es zu einem Erdrutsch und das Objekt wird verschüttet. John glaubt jedoch, dass vorher noch Etwas das Raumschiff verließ, doch niemand glaubt ihm. Alsbald verschwinden die ersten Einwohner und tauchen we
nig später mit sehr seltsamen und nicht sonderlich irdischen Verhaltensweisen wieder auf. John muss herausfinden was um ihn herum geschieht! Dazu muss er zwar einerseits den Sheriff auf seine Seite bringen, andererseits diesen im Zaum halten, da er eher unter die Kategorie „trigger happy“ einzuordnen ist...

Die größte Stärke des Films und gleichzeitig auch die Sache an der er am meisten krankt – so seltsam das klingen mag – ist das Drehbuch bzw. die Geschichte die er erzählt. Von daher kann das hier nur schwerlich ohne Spoiler weitergehen, daher: Spoiler alert, wer nun gar nichts über den Film wissen möchte, möge bitte Abstand halten.
Prinzipiell handelt es sich – wie bereits in der Eilneitung erwähnt – um einen klassischen Invasionsstreifen: Außerirdische landen auf der Erde und übernehmen die Körper der örtlichen Bevölkerung; nur ein Mann bzw. eine kleine Gruppe wittert Ungeheures und muss die Invasion abwehren. So weit, so gut. Die Parallelen zu anderen Filmen wie etwa „Die Dämonischen“ (aka „Invasion of the Body Snatchers“) sind natürlich schwer zu übersehen. Der Kniff an „Gefahr aus dem Weltall“: die übernommenen Menschen werden nicht etwa getötet, sondern zum Arbeitsdienst eingespannt um das Raumschiff zu reparieren. Deswegen sind die Außerirdischen auch nicht wirklich böse oder gefährlich, vielmehr sehen sie die Menschheit als Bedrohung, was auch mit dem Holzhammer verbalisiert wird – ein Motiv was man etwa aus „Der Tag an dem die Erde still stand“ kennt.
Gefahr aus dem WeltallGefahr aus dem WeltallGefahr aus dem Weltall
Das Problem daran: diese Plotentwicklung – also die Absicht der Außerirdischen und das Überleben der „Entführten“ – wird schon sehr früh im Film deutlich. Insofern vermag sich nur selten Spannung einzustellen: während die Protagonisten des Films noch an eine Invasion und damit eine Bedrohung glauben, hat der Zuschauer schon einen Wissensvorsprung und sieht somit die grundsätzlich friedliche Absicht der Aliens. Dadurch wirkt das Unwissen der handelnden Personen erzwungen und kann schnell langweilen, da man eben schon weiß was die Motive der Aliens sind. Besonders schade ist dies deshalb, da Jack Arnold einige wirklich unheimliche Bilder gelingen, die das enorme Potential andeuten, welches aber nun nicht ausgespielt werden kann. Völlig krude wird es dann gegen Ende, wenn die Außerirdischen damit drohen, die Erde zu sprengen, indem sie den Raumschiffantrieb (!), der sich außerhalb des Schiffes befindet (!!), drehen und dadurch einen Laser ins Innere richten (!!!), der die Katastrophe wohl auslösen wird – was das Ganze soll, bzw. warum dies so kompliziert aufgebaut ist, bleibt völlig im Dunkeln. Ebenso im Dunkeln bleibt die Nebenhandlung mit den gestohlenen Kleidern Putnams: gerne darf in den Kommentaren darüber spekuliert werden, in welcher Wüste dieser Subplot denn versandet ist.

Auf dem Feld der Effekte kann der Film dafür gerade für sein Alter noch überzeugen. Diese sind zwar überwiegend simpel, aber nichtsdestotrotz überzeugend gelöst. Der Miniaturkrater ist geradezu sensationell, aber auch das Aliendesign kann begeistern – auch wenn die 3D-Egoperspektive wenig Sinn macht, da das Vieh einäugig ist. Dafür gibt es einige schöne Überblendeffekte, und auch die Kameraarbeit ist überraschend aufwändig mit vielen Luftaufnahmen und Kranshots. Doch auch dies führt zu „Problemen“: durch die technisch kompetente Machart geht dem Film der trashige Charme und die Naivität anderer Werke dieses Stils ab, so dass die Probleme des Drehbuchs noch deutlich auf- und damit ins Gewicht fallen. Ebenso muss man ihm in der B-Note ein paar Punkte für den Filmschnitt abziehen, da dieser gerade zu Beginn äußerst holprig und vor allem bei der ersten Untersuchung des Kraters durch den Hauptdarsteller enorm verwirrend ist. Vielleicht wollte man den Zuschauer ja bewusst desorientieren, aber wirklich „Spaß“ anzuschauen macht das bei Weitem nicht.

Zusammenfassend ist „Gefahr aus dem Weltall“ ein kleiner Klassiker des Science-Fiction-Kinos und vor allem ein gelungenes Erstlingswerk von Jack Arnold. Das Drehbuch kann zwar nicht überzeugen und ist auch die größte Schwäche des Films, aber die kompetente Machart und einige wirklich tolle Einfälle machen den Film auch heute noch sehenswert.
Kleine Notiz am Rande: das vom Hauptdarsteller in der letzten Szene angekündigte Sequel erblickte tatsächlich schlappe 43 Jahre später (!) das Licht der Welt – taugen soll es aber nicht viel, soweit man dem Buschfunk glauben darf. Ach, und die deutsche Synchronisation ist enorm schmissig, unbedingt anhören!

Eine Rezension von David Kugler
(03. August 2010)
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Daten zum Film
Gefahr aus dem Weltall USA 1953
(It came from outer Space)
Regie Jack Arnold Drehbuch Ray Bradbury, Harry Essex
Produktion Universal International Pictures Kamera Clifford Stine
Darsteller Richard Carlson, Barbara Rush, Charles Drake
Länge 76:51 FSK 12
Filmmusik Irving Gertz, Henry Mancini, Herman Stein
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